F I  K T I O N S             T E X T E R E I                      



Das Buch-Lädchen

 Leseprobe Krimi 3

Fall 5: Mord al dente, Kommissar Jacke in höherer Mission 

Fall 6: Der bewegungslose Mann, ein mörderischer November für den Kommissar

 

 ©Alle Rechte vorbehalten Sabine Heilmann 2017/19/20 und weiter

 

Die folgenden Geschichten sind frei erfunden. Zufällige Übereinstimmungen mit den Namen von realen Personen sind nicht beabsichtigt.

 

Inhalt des fünften Falles: 1. Ein leichtes Spiel  2. Die Kommission       3. Gemeinsame Suche  4. Zweite Sitzung  5. Geistige Überlastungen     6. Spiel des Lebens  7. Basisarbeit  8. Der Flug   9. Vorbeugende Maßnahmen  10. Die Entdeckung  11. Die Höhle  12. Das Vermächtnis 13. Gruselkabinett  14. Am Ende und dann?  15. Epilog  • Anhang

 

1. Ein leichtes Spiel 

Die Nacht war wolkenlos, aber sehr dunkel, da der Neumond kurz bevor stand. Alles lief ruhig ab. Kein hektisches Durcheinander zum Ende hin! Geordneter Rückzug hätte man sagen können. Thorwald nannte es: gut durchdachte Strategie mit präzise ablaufendem Einsatz. Denn Strategie war nötig bei einem solch umfangreichen Personeneinsatz. Wenn man da nicht die Kontrolle behielt, dann Gnade einem Gott! So dachte Thorwald, auf seinem Posten beobachtend. Der befand sich etwas außerhalb des Geschehens und ermöglichte ihm den vollen Überblick. Diesmal waren sie auch besonders leise, was sonst nicht immer so gut klappte. Thorwald nahm sich vor, einen Extrabonus beim Boss herauszukitzeln. Nach vier reibungslos ausgeführten Aufträgen musste dieser inzwischen davon überzeugt sein, wie gut Thorwald sein Team im Griff hatte.

Gerade wurden die letzten Kartons verstaut. Die voll beladenen LKWs, in den unterschiedlichsten Größen ausgewählt und mit den verschiedensten Nummernschildern aus etlichen Ländern versehen, standen nun vor ihm – zur Abfahrt bereit. Thorwald trat zu seinen Männern und erhob seine Stimme, damit ihn alle gut hören konnten. „Alles klar, Jungs. Ab die Post! Wir sehen uns dann übermorgen am gewohnten Treffpunkt.“                                                       Damit erntete er allgemein nickende Zustimmung sowie Gemurmel. Thorwald hob die Hand, drehte sich um und bestieg seinen eigenen abseits parkenden Wagen, woraufhin sich die Menge sofort zerstreute. Jeder wusste nun, was er zu tun hatte, bis sie sich wieder treffen würden. Sie hatten vor, auf unterschiedlichen Wegen ihr Ziel zu erreichen: mal per Autobahn, mal per abgelegene Landstraße. Alle Fahrer führten gültige Bescheinigungen über die transportierten Waren mit sich, sodass sie ohne Probleme eventuelle Kontrollen überstehen konnten. Thorwald fuhr zufrieden ab und freute sich auf seinen wohlverdienten Urlaub, den er jetzt endlich antreten würde.

2. Die Kommission

Hauptkommissar Manfred Jacke saß um 8:00 Uhr morgens an einem Dienstag im heißen Juli am Konferenztisch. Dieser war sehr groß, oval geschnitten und aus poliertem Nussbaum. Er stand in einem Saal, in dem die Akustik so gut war, dass man die Stimme kaum zu erheben brauchte, um überall Gehör zu finden. Jacke musterte die Gesichter der anderen Teilnehmer dieser außerplanmäßig angesetzten Besprechung. Es war das erste Mal, dass auch er daran teilnehmen durfte. Diese Sonderkommission bestand aus Ermittlern des gehobenen Dienstes. Etliche der Anwesenden kannte Jacke bereits. Viele waren ebenfalls bei seinem letzten Gruppenerlebnis – einer schwierigen Weiterbildung mit unangenehmem Ausgang dabei gewesen. Diese lächelten ihm gerade zuvor bei seinem Eintreffen aufmunternd zu. Der Leiter der Runde, Dr. Kanzer, stellte Jacke dann kurz als den Mann vor, der den Mord an dem allseits bekannten Dr. Grübler aufklärte. Allgemein anerkennende Akzeptanz machte sich breit. Danach war man sofort dazu übergegangen, sich dem wichtigen Thema des Tages anzunehmen. Seit einiger Zeit hatten sich in Süddeutschland besondere Diebstähle ereignet. Stets in der Nacht waren große Warenlager komplett ausgeräumt worden. Leise kamen sie und leise verschwanden sie dann wieder. Es gab weder Zeugen, noch irgendeinen Anhaltspunkt bisher. Keiner der Dezernate war bis zum jetzigen Zeitpunkt in den Ermittlungen alleine fündig geworden und so hatte man diese Sonderkommission gebildet. Nach und nach wurden die Fakten nun zusammengetragen. Das Fazit war einfach: eine geniale Bande, strategisch perfekt, nahezu unsichtbar. Der Schaden belief sich mittlerweile schon auf Höhen im Millionenbereich und würde unweigerlich noch steigen, falls man das nicht zu stoppen vermochte. Die Palette der ausgesuchten Waren gab auch nicht unbedingt einen erhellenden Hinweis, da es sich um anscheinend wahllos zusammengestellte Produkte des täglichen Lebens handelte. Der Anteil der teuren Gebrauchselektronik daran hielt sich in erstaunlich geringem Umfang. Eher entscheidend war da wohl die Größe der ausgeräumten Lager: je größer, desto besser offensichtlich. Etliche Großhandelsunternehmen begannen bereits, ihre Sicherheitsmaßnahmen auf Anraten der Polizei drastisch zu verschärfen. Man konnte also darauf hoffen, spätestens beim nächsten Raubversuch vereitelnd eingreifen zu können oder zumindest konkrete Fakten über die Täter  zu erlangen. 

Hauptkommissar Jacke stieg ganz neu in diese Thematik mit ein. Da er dem Morddezernat angehörte, wunderte er sich zunehmend, warum er eigentlich hinzugezogen wurde. Aber diese Frage wollte er erst am Ende der Sitzung stellen. Jetzt konzentrierte er sich mit allen anderen Ermittlern auf die Sichtung der Portraits bekannter Schieber-Banden. Man hatte da eine stattliche Anzahl von infrage kommenden Personen zusammengetragen. Aber mehr als zwei Drittel der Banden war kaltgestellt, was so viel bedeutete wie: entweder inhaftiert oder Verlagerung des Wirkungskreises ins fernere Ausland. Die restlichen wurden bereits überwacht, leider ohne Ergebnis bisher.

Eigentlich blieben nur zwei potenzielle Verdächtige übrig. Bei der ersten Bande handelte es sich um eine zusammengewürfelte Gruppe von Söldnern. Den Anführer stellte ein Serbe und war schon lange bekannt. Diese Gruppe arbeitete so professionell, dass man bisher nur wenig über ihre Mitglieder oder Verbindungen wusste. Es schlug auch mehrfach fehl, einen V-Mann bei ihr unterzubringen. Man hatte also eher nur Gerüchte zur Hand, statt notwendiger Tatsachen. Die zweite Gruppe war ganz anders strukturiert. Sie besaß keine eindeutige Führung. Sie agierte wohl erst seit kurzem, und zwar auf unterschiedlichen Gebieten. Aufgefallen war sie, da sie meist im weiteren Umfeld von Schiebereien ins Ausland zu finden war. Einzelne Mitglieder waren schon inhaftiert worden, erwischt bei illegalen Transporten nach Polen und Russland. Aber das schien auch schon alles zu sein, was es dazu gab. Man hatte also insgesamt zu wenige Informationen, um wirklich damit arbeiten zu können! Was plante man nun im Weiteren? Jacke fragte sich das insgeheim und ein Kollege der Gruppe sprach es laut aus. Der vortragende Dezernatsleiter behielt seinen nichtssagenden Gesichtsausdruck. Er warf die Frage zurück in die Gruppe: „Vorschläge, meine Herren?“ Nach kurzem, allgemeinem Schweigen meldete sich der Kommissar: „Welches stellten ...

 

Inhalt des sechsten Falles:

 1. Introspektion1 2. Zwei Tage zuvor  3. Introspektion2 4. Entscheidung 5. Introspektion3  6. Eine ungewöhnliche Nummer  7. Ich bin noch nicht das, was ich sein will  8. Überraschung  9. Ursachenforschung  10. Lebendige Regina  11. Hier endet das Sterben  12. Die Untersuchung

 1. Introspektion 1

Er saß nur da, ohne sich zu bewegen. Denn das schien jetzt außerhalb seines Vermögens zu liegen. Er rührte sich keinen Zentimeter, um die Stimmung des Augenblicks nicht zu verpassen. Schon lange hatte er es aufgegeben, in der Bewegung Hilfe zu suchen. Schon lange war er klüger als damals, ganz zu Anfang. ...

Hauptkommissar Manfred Jacke rannte den Flur entlang. Es war 2:30 Uhr in einer dunklen Nacht und er rannte um ein Leben. Nicht um sein eigenes oder doch: auch um sein eigenes! Da seine Nerven zum Zerreißen gespannt waren, sein Herzschlag nur noch zu stolpern schien, wurde die Aktion irgendwie zu seinem eigenen Überlebenskampf. Wahllos begann er jetzt, die Türen rechter und linker Hand aufzuzerren – nur, um in leere Räume zu blicken. Es schien ihn jedoch noch mehr anzustacheln. Schneller werden musste er, damit er vielleicht doch das ...